Der Tod ist überwindbar?
Bereits seit einigen Tagen ist Claudia bei einer Bushaltestelle ein kleines, buntes Plakat mit einer interessanten Grafik und dem Titel „Der Tod ist überwindbar!“ aufgefallen. Bislang hat sie sich nicht die Zeit genommen, auch den Text auf dem Plakat zu lesen. Eines Tages hat der Bus jedoch Verspätung und sie liest sich den Text genauer durch. Dort steht geschrieben: „Die Wissenschaft ist auf dem Weg, die Unsterblichkeit des Menschen zu ermöglichen! Die Wissenschaft wird den Tod überwinden! Die Vorstellung des unsterblichen Menschen wird bald Realität!“ Zunächst weiß Claudia nicht so recht, was sie mit diesen Aussagen anfangen soll, aber der Gedanke daran lässt sie in den nächsten Tage nicht mehr los.
Aus diesem Grund recherchiert sie immer wieder im Internet und stößt auf viele unterschiedliche Antworten auf diese Fragen. Und auch in ihrer Lieblingsserie, die sie gemeinsam mit ihren Freund*innen gerne anschaut, versuchen Menschen auf verschiedene Arten, das Leben zu verlängern und so dem Tod zu entgehen. Manche entscheiden sich dafür, ihren Körper oder ihr Gehirn einfrieren zu lassen, damit es zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgetaut und somit wieder zum Leben erweckt werden kann. Andere vertrauen darauf, dass durch den technischen Fortschritt Implantate entwickelt werden können, die es ermöglichen, das Leben des Menschen auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Und andere vertreten die Idee, dass zwar der Körper sterben kann, der Geist jedoch kann auf einer Festplatte hochgeladen und somit zeitlos bleiben kann.
Je mehr sich Claudia mit all diesen Fragen beschäftigt, desto verwirrter wird sie – und es tauchen zudem ganz neue Fragen auf. „Wie würde das Leben auf unserer Welt aussehen, wenn niemand mehr sterben müsste?“ denkt sie sich und gerät dabei ins Grübeln. Vor allem eine Frage beschäftigt sie immer mehr: „Wie würde sich das Leben der Menschen ändern, wenn sie nicht irgendwann sterben müssten?“. Claudia merkt immer mehr, dass es notwendig ist, sich mit diesen Fragen ausführlicher zu beschäftigen und auch mit Expert*innen das Gespräch zu suchen, die diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven beantworten können. Als einige Wochen später in der Schule sowohl im Biologie- als auch im Religionsunterricht fast zeitgleich Fragen nach der Sterblichkeit bzw. der Unsterblichkeit besprochen werden und sie zudem immer noch kein Thema für ihre vorwissenschaftliche Arbeit hat, entscheidet sie sich nun dafür, dieses Themenfeld im Rahmen ihrer Arbeit ausführlicher zu bearbeiten. „Und das alles wegen einem kleinen Plakat an der Bushaltestelle!“ denkt sie und macht sich an die Recherche.