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Die vorliegende Broschüre dokumentiert die Referate einer Fachtagung zum Thema Nahtoderfahrungen, die am 2. April 2019 im Bildungshaus St. Virgil in Salzburg stattfand.
Der Grundsatzartikel von Michael Utsch gibt einen Einblick in die Bandbreite der Phänomenlage und ihrer wissenschaftlichen Erklärungs- und Deutungsansätze: Zeigt sich in den in manchem rätselhaften Vorkommnissen etwas wie eine Selbständigkeit des Bewusstseins gegenüber seinen neurobiologischen Korrelaten, wie manche Forscher annehmen, oder sind sie nach der Überzeugung der Mehrheit der Neurobiologen und Psychologen durch die Theorien ihrer Wissenschaften erklärbar? Utsch neigt zur letzteren Annahme, ohne aber zu übersehen, dass sich Nahtoderfahrungen einer vollständigen Erklärung entziehen. Sicher sei jedenfalls, dass von ihnen her kein Einblick in ein „kulturübergreifendes Jenseits“ gewonnen werden könne.
Bernhard Wenisch beleuchtet die Behandlung der Thematik durch katholische Theologen. Auch manche von ihnen halten Nahtoderfahrungen für rein physiologisch-psychologische Phänomene, die nichts über das Leben nach dem Tod aussagen. Für andere handelt es sich zwar auch eindeutig um Erfahrungen im Diesseits, deren Besonderheiten aber ein Indiz dafür sein könnten, dass sich die Betroffenen an einer Art Schwelle befänden, wo sich etwas vom Kommenden abzeichne – auch Wenisch selbst vertritt diese Sicht, wenn er als Kern vieler Nahtoderfahrungen das Bewusstwerden der Transzendenz-Ausrichtung des Menschen versteht.
Zwei Artikel stellen konkrete Nahtoderfahrungen vor und bringen dazu kurze Stellungnahmen. Meinrad Föger schreibt über das Erlebnis der Angehörigen einer amerikanischen evangelikalen Gemeinde, Johannes Sinabell über die Nahtoderfahrungen von zwei Priestern und zwei Laien aus dem Bereich des traditionalistischen Katholizismus. Einerseits fällt das hier Erzählte deutlich aus dem Rahmen des Alltäglichen, nicht nur durch den beeindruckenden Gehalt und die faszinierende Qualität des Erlebten, sondern auch durch die Begleitumstände (etwa plötzliche Heilungen). Anderseits kann man aber an diesen Berichten auch deutlich erkennen, wie tiefgehend Nahtoderfahrungen von kollektiv-kulturell und individuell bedingten teilweise höchst problematischen religiösen Vorstellungen geprägt sind.
Der Artikel von Matthias Pöhlmann befasst sich nicht nur mit Nahtoderfahrungen, sondern auch mit anderen Vorkommnissen, Erlebnissen und Praktiken rund um den Tod und mit deren Interpretation im Bereich der Esoterik. Gemeinsam ist dem esoterischen Verständnis solcher tatsächlicher oder projektiv hervorgerufener Widerfahrnisse sowie der Zielsetzung durch Esoteriker aktiv gesetzter Praktiken und Rituale, dass man hofft, auf solchen Wegen über den Glauben hinaus zu einem Wissen über das Jenseits zu gelangen.