Serviten
Ordensgemeinschaften im Portrait
Serviten
Ordensgemeinschaften im Portrait
Sieben Kaufleute aus Florenz gründeten 1233 den "Ordo Servorum Mariae" (OSM). Die als Serviten bekannten Ordensbrüder gehen wie die Franziskaner auf die mittelalterliche Bettelbewegung zurück. Das Fest der "heiligen sieben Väter" wird am 17. Februar als Hauptfest des Ordens begangen. Zur heute bestehenden Servitenprovinz mit Sitz in Innsbruck gehören fünf Klöster in Tirol, Kärnten und Niederösterreich sowie ein Konvent in Deutschland.
Die Brüder sind vor allem in der Pfarr-, Wallfahrts- und Beichtseelsorge tätig: die Wallfahrtsorte Maria Waldrast (Tirol), Maria Luggau (Kärnten) und Maria Weißenstein (Südtirol) werden von Serviten betreut. Provinzial ist P. Martin M. Lintner, der zugleich als Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen tätig ist. Heute zählt der Servitenorden weltweit ca. 950 Mitbrüder in 30 Ländern.
Die sieben Gründer - der Legende nach Bonfilius, Bonajuncta, Manettus, Amideus, Hugo, Sosteneus und Alexius - waren Mitglied einer Bruderschaft, die sich in einem Hospiz in Florenz um Arme, Kranke, Durchreisende und Pilger kümmerte. In ihnen reifte der Entschluss, sich aus dem geschäftigen Treiben als Kaufleute zurückzuziehen und ein intensives Leben des Gebetes und der Gottsuche zu beginnen. Sie übernahmen die Augustinusregel, gründeten am Monte Senario das erste Kloster und wollten für die Menschen da sein, wie Maria in ihrem Leben für Jesus da war. Heute werden sie als die "heiligen sieben Väter" verehrt.
Bedeutsam für die Ausbreitung der Serviten in Österreich ist der Beginn des 17. Jahrhunderts: Anna Katharina Gonzaga, Witwe von Erzherzog Ferdinand II., errichtete 1607 in Innsbruck ein Frauenkloster, das sich dem weiblichen Zweig des Servitenordens anschloss. 1611 erfolgte die Gründung des Männerklosters, die erste Kirche der Serviten wurde 1614 fertiggestellt. Von Innsbruck aus wurden 26 Klöster im Bereich der ehemaligen Donaumonarchie und zwei in Deutschland gegründet. Viele Serviten leisteten in dieser Zeit wertvolle Kulturarbeit, Paolo Sarpi verfasste u.a. eine Geschichte des Konzils von Trient. Die zahlenmäßig stärkste Verbreitung erlebte der Servitenorden Anfang des 18. Jahrhunderts: Es gab drei deutschsprachige Provinzen und mehrere Serviten machten sich als Theologieprofessoren einen Namen. Von den Verlusten in der josephinischen Kirchenreform und der Säkularisation Napoleons erholte sich der Orden nur langsam.
Eine neuerliche Blütezeit setzte Anfang des 20. Jahrhunderts ein: In Volders in Tirol gründeten die Serviten ein eigenes Ausbildungshaus für den zahlreichen Nachwuchs. Nachfolgeeinrichtung ist heute das Private Oberstufenrealgymnasium (PORG). Der weiterhin bestehende Innsbrucker Servitenkonvent in der Maria-Theresien-Straße bietet ein reiches historisches Erbe, war er doch für mehrere Jahrhunderte das geistige und geistliche Zentrum der Serviten im deutschen Sprachraum. Davon zeugt die große Bibliothek mit 30.000 Bänden, heute eine Dauerleihgabe an die Universitätsbibliothek Innsbruck. Die Kunstkammer erinnert an die Stifterin Anna Katharina Gonzaga und umfasst auch eine bedeutende Portraitsammlung.
Infos & Kontakt
Provinzialat der Tiroler Serviten
6010 Innsbruck,
Maria Theresien-Straße 42,
Postfach 291
Tel. 0512 / 58 88 83-85
Fax 57 25 28