![Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal / By Johann Jaritz (Own work) [CC BY-SA 3.0 at (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en) or CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal](/img/b6/d9/a15e1729af621aa81719/Benediktinerstift_St__Paul_im_Lavanttal-Sankt_Paul_im_Lavanttal_Stift_Gesamtanlage_03102012_232.jpg)
Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal
Ordensgemeinschaften im Portrait
Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal
Ordensgemeinschaften im Portrait
Auf eine lange Geschichte kann das Unterkärntner Stift St. Paul im Lavanttal zurückblicken, in dem heute 14 Mönche nach der Regel des heiligen Benedikt leben. Sie sind als Seelsorge in den Stiftspfarren St. Paul, St. Georgen, St. Martin und Pustritz, als Lehrer am Stiftsgymnasium, in wissenschaftlichen oder kulturellen Aufgaben tätig. Abt des Benediktinerklosters ist seit 2008 Heinrich Ferenczy.
Das öffentliche Gymnasium des Stiftes zählt rund 750 Schülern zu den größten Privatgymnasien Österreichs. Als eine der beiden bundesweit ersten Schulen führte die Schule 2013 die Zentralmatura ein. Berühmte Schüler der Vergangenheit waren u.a der Tondichter Hugo Wolf, der Schauspieler Paul Hörbiger oder Adolf Lorenz, der Vater des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz.
Über die Grenzen hinaus bekannt ist die "Schatzkammer" des Stiftes, die neben liturgischen Kostbarkeiten aus Mittelalter, Renaissance und Barock eine wertvolle Gemäldegalerie und eine Grafiksammlung sowie eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen von Handschriften enthält: Rund 4.000 von ihnen schlummern in der Klosterbibliothek, darunter manche, die bis auf das 5. Jahrhundert zurückdatieren, sowie das erste Druckwerk Gutenbergs. Allein in der Schaubibliothek sind 70.000 Bücher zu sehen.
Weitere Aushängeschilder des Stiftes sind sein barocker Kloster- und Kräutergarten und sein Stiftsmuseum in den früheren Repräsentationsräumen, in dem bereits Landes- und Europaausstellungen stattgefunden haben. 2015 widmet sich eine Schau unter dem Titel "Mensch-Gott-Mythos" der Person Jesus von Nazaret. St. Paul ist zudem Veranstaltungsort für Seminare und Kurse und betreut Gäste und Pilger und führt einen großen Land- und Forstbetrieb, der auch die wirtschaftliche Basis des Klosters bildet.
Zurück geht das Benediktinerstift auf das Jahr 1091, als Graf Engelbert von Spanheim seinen Sohn nach Hirsau sendete, um sich Mönche für eine Klostergründung auf jenem Felskegel in Unterkärnten zu erbitten, an dem Historiker zuvor ein römisches Kastell und im Frühmittelalter eine Burg vermuteten. Schon kurz nach seiner Gründung entwickelte sich St. Paul zu einem bedeutenden Schulkloster mit einer Gelehrten- und später auch Lateinschule, wobei der bis heute bekannteste Abgänger der spätere Mediziner Paracelsus ist.
Im 14. und 15. Jahrhundert durchlitt das Stift mit Bränden, Zerstörungen und der Eroberung durch die Türken schwere Zeiten, bis im 16. Jahrhundert unter Abt Hieronymus Marchstaller eine neue Blütezeit anbrach. In dieser Zeit erhielt das Kloster seine heutige Form, zumal spätere Ausbaupläne nach dem Vorbild des spanischen Escorials an den zu entrichtenden Kriegsabgaben scheiterten. 1787 im Josefinismus kurzfristig aufgelöst, wurde das Stift durch Mönche aus dem ebenfalls aufgelösten Kloster St. Blasien im Schwarzwald neu belebt. Eine erneute Enteignung erfolgte 1940 durch die Nationalsozialisten, die in den Stiftsgemäuern bis 1945 eine NAPOLA-Schule betrieben. 1947 kehrten die Mönche zurück.
Info & Kontakt
Pater Maximilian Krenn OSB
Benediktinerstift St. Paul
Hauptstraße 1
A - 9470 St. Paul
Telefon: +43 ( 4357) 2719 - 0