
Bischöfe zu ORF-Beitrag: "Kirche entschieden gegen Todesstrafe"
Die heimischen Bischöfe haben auf einen ORF-Beitrag reagiert, der so verstanden werden könnte, dass es in der Katholischen Kirche, zumal in Österreich, gewisse "Strömungen" gibt, die die Todesstrafe für Häresie fordern. In einem ZIB2-Beitrag vom 17. Juni zur bevorstehenden Apostolischen Visitation im Stift Heiligenkreuz wurde die Linzer Theologin Sigrid Rettenbacher mit einer entsprechenden Aussage zitiert. Die Bischöfe weisen diese Aussage bzw. das damit gezeichnete Bild der Kirche in einem Schreiben am Freitag an den ORF vehement zurück. Gezeichnet ist das Schreiben, das Kathpress vorliegt, von Erzbischof Franz Lackner, dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, seinem Stellvertreter Bischof Manfred Scheuer, und Medienbischof Wilhelm Krautwaschl.
Die Bischöfe halten in Übereinstimmung mit dem Lehramt fest, dass die Todesstrafe aus Sicht der Kirche "unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt." So habe es Papst Franziskus 2018 im Katechismus festhalten lassen. Diese Position sei aber auch schon davor seit Papst Johannes Paul II. de facto bindend gewesen. Die 2018 erfolgte Änderung des Weltkatechismus sei noch dazu u.a. nach einer entsprechenden Eingabe gerade durch die Österreichische Bischofskonferenz erfolgt, halten die Bischöfe fest.
Die Aussage Rettenbachers, dass es gleich ganze "Strömungen" gebe, die einen solchen "barbarischen Rückschritt" fordern, würde den Eindruck entstehen lassen, dass es sich um tatsächlich verbreitete katholische Positionen handle. "Diese Darstellung entspricht jedoch keinesfalls der kirchlichen Realität - gerade nicht in Österreich", halten die drei Bischöfe fest. Somit handele es sich eben nicht um "Strömungen in der Kirche", sondern allenfalls um "extreme Einzelpositionen", so Lackner, Scheuer und Krautwaschl. Und sie betonen zugleich: "In der Österreichischen Kirche erfahren antidemokratische und antiliberale Positionen keinerlei Duldung der Kirchenleitung."
Quelle: kathpress